Konzertbericht: Roger Waters - That Is Not A Drill Tour - Köln 09.05.2023
(M.D. / A.M.) Ein Konzert auf das wir uns lange gefreut haben und das einiges erwarten ließ, zumal die letzte Tour von Waters, auf der er "The Wall" aufführte einfach gigantisch war. Im Vorfeld gab es Diskussionen über Antisemetismus in der Show, was man auch daran sehen konnte, dass eine kleine Anzahl von Menschen vor der Halle demonstrierte. Der Großteil der Menschen strömte allerdings in die Halle hinein. Das erste Resümee zur Show muss ich dann direkt am Anfang ziehen, weil innerhalb der Show für meine Begriffe nichts Antisemitisches zu entdecken war. Lediglich die Kritik an allen Staaten und Staatsmännern dieser Welt, die Kriege, Ausgrenzung und Leid über diese Welt gebracht haben und immer noch bringen schloss auch Israel ein. Hier ging es aber deutlich um den Staat und nicht um seine religiöse Ausrichtung. Die Show war im Ganzen inhaltlich gegen Krieg und Unterdrückung ausgerichtet und klagte weltweit unzählige Regime an, was zeigt, dass der alte Geist von den Mahnungen in Pink Floyds "The Wall" beibehalten wurde.
Nun aber zu Musik und Show an sich. Ein riesiger kreuzförmiger Bildschirm stand im inneren der Halle, auf dem die Videos eindrucksvoll präsentiert wurden. Nach Beginn der Show wurde dieser nach oben gezogen und gab die kreuzförmige Bühne frei, die ringsherum mit einem Laufsteg umgeben war, damit sich die Künstler dem Publikum in alle Richtungen präsentieren konnten. Das Set war abwechslungsreich gestaltet und es wurden viele Pink Floyd Klassiker präsentiert. Die wichtigsten Songs der Band "Another Brick In The Wall", "Wish You Were Here" und "Shine One You Crazy Diamond" waren dabei. Aber auch neue, eigene Songs von Waters wurden gespielt, die vom Sound her eine logische Fortsetzung des früheren Schaffens waren. Teile des Wall Films wurden in Kostümen präsentiert, die den „Pink“ des Films darstellten und ebenfalls eine Warnung sind, sich nicht in den Kreislauf der Gewalt zu begeben.
Alles in allem war es eine großartige Show von Waters und seiner Band, obwohl man ihm das Alter deutlich anmerkt. Künstlerisch gab es allerdings nichts auszusetzen und es dürfte fraglich sein, ob Waters noch einmal eine Tour auf die Beine stellt. Sollte er es tun, werde ich versuchen dabei zu sein, weil es wenige Shows gibt, die so vielschichtig und ausgedacht sind, wie die von Waters
Setlist:
Comfortably Numb
The Happiest Days of Our Lives
Another Brick in the Wall, Part 2
Another Brick in the Wall, Part 3
The Powers That Be
The Bravery of Being Out of Range
The Bar
Have a Cigar
Wish You Were Here
Shine On You Crazy Diamond (Parts VI-VII, V)
Sheep
Teil 2:
In the Flesh
Run Like Hell
Déjà Vu
Déjà Vu (Reprise)
Is This the Life We Really Want?
Money
Us and Them
Any Colour You Like
Brain Damage
Eclipse
Two Suns in the Sunset
The Bar (Reprise)
Outside the Wall