Festivalbericht – Rock Hard Festival – Amphitheater Gelsenkirchen – 26.05.-28.05.2023
(A.M./ M.D.) Auch in diesem Jahr stand an Pfingsten das Rock Hard Festival an. Die Freude war bereits im Vorfeld groß, weil die Running Order einiges versprach. Es war und ist irgendwie immer der Auftakt der Open Air Saison und ein Zeichen, dass der Sommer beginnt.
Am Freitag wurde das Festival musikalisch von „Screamer“ eröffnet. Mit ihrem kräftigen Sound machten sie bei den schon Anwesenden gute Stimmung und es war ein deutlich gelungener Auftakt. Weiter ging es mit „Motorjesus“. Die Band konnte mit ihrem Gig bestimmt weiter neue Fans gewinnen, weil sie wie gewohnt Rock´n´Roll vom Feinsten präsentierten. Ihnen folgte „Holy Moses“ auf ihrer Abschiedstour. Der Auftritt war deswegen definitiv emotional, aber dennoch musikalisch einwandfrei. Harten Rock gab es dann weiterhin mit „Vicious Rumors“ auf die Ohren und noch Härteres, gruntinglastiges kam danach von „Benediction“ Als Abschluss des ersten Festivaltags performten „Triptykon“ alte „Celtic Frost“ Songs, was viele Zuschauer sehr begeisterte und mich an meine jungen Jahre erinnerte, wo das Celtic Frost Album „Tryptikon“ in keinem Plattenschrank gefehlt hat.
Im Laufe des Tages war es immer voller auf dem Gelände geworden und die Stimmung war durchweg gut. Die Schlange am Einlass, um das Einlassbändchen zu erhalten, zog sich durch den Metalmarkt, wie jedes Jahr. Aber die Festivalcrew gab alles, damit dies reibungslos und schnell ablief. Licht und der Sound auf der Bühne waren die meiste Zeit gut (eine Ausnahme gab es leider bei Testament) und die Wechsel auf der Bühne funktionierten im angegebenen Zeitfenster. Die Preise für die unterschiedlichen Essensstände (Pizza, Pommes, Bratwurst, Steak….) waren in diesem Jahr zum Glück auch wieder erschwinglicher als im letzten Jahr.
Den Samstag starteten wir mit einem ausgedehnten und extrem vielfältigen Frühstück bei Freunden, Hucky und Iris haben alles gegeben, bevor es dann gemeinsam wieder zum Amphitheater ging. Dort angekommen wurde es dann spannend. Aufgrund geänderter Flugzeiten und weiteren Zwischenfällen hatten die Veranstalter einiges zu tun, die Running Order anzupassen und diese immer wieder aktualisiert durchzugeben. „Hut ab!“ Im Laufe des Nachmittags wurde das Gelände trotz extremer Hitze und bei strahlend blauem Himmel ohne ein Wölkchen immer voller, wobei die Schattenplätze tatsächlich eher gering waren.
Musikalisch begannen an diesem Tag „Midnight Rider“ und rockten noch vor einer überschaubaren Publikumsmenge über die Bühne. „Knife“ überzeugten mit ihrem Set und begeisterten die Trash- und Speedmetalfreunde. Danach ging es mit „Depressive Age“ deutlich ruhiger weiter. Trotz der vielen positiven Meinungen zu dieser Band, die ich im Vorfeld nicht kannte, wird dies wohl nie meine Musik werden Ihnen folgte „Voivod“, die eigentlich an diesem Tag in Ulm hätten spielen sollen. Sie spielten ein tolles Set und die Stimmung war das erste Mal an diesem Tag auf dem Höhepunkt. „Brain Downey´s Alive And Dangerous“ waren danach einfach gigantisch. Sie spielten die Thin Lizzy Songs, als ob die alte Band auf der Bühne stehen würde. Auch optisch ist der Sänger und Bassist Phil Lynott sehr ähnlich. Zu „Nestor“ gab es, was den musikalischen Geschmack angeht, geteilte Meinungen unter den Fans. Glamrock mit Musikern in bunten Klamotten würde ich sagen…aber mcih hat die Band nicht abgeholt. „Sodom“ sprangen in ihrer Heimat relativ kurzfristig für „Exodus“ ein und überzeugten mit gutem Sound und einem starken Set. Die Fans feierten ihre Band, wie man es gewohnt ist und Tom und seine Jungs haben einen wirklich guten Job gemacht. Auf den Headliner des Tages „Testament“ freuten sich alle im Vorfeld. Allerdings wurde hier (wie bereits bemerkt) der Sound bemängelt. Irgendein technisches Problem schien unlösbar zu sein und hat dem Auftritt deutlich geschadet…hier hätte ich dieser großen Band etwas Anderes gewünscht.
Testament
An diesem Tag konnten wir auch mehrfach die Lesung von Holger Schmenk zu seinem neuen Buch „Kumpels in Kutten 2“ besuchen. Wobei es statt einer Lesung meist ein lockerer Smalltalk mit unterschiedlichen Gästen zu Themen im Buch samt Hintergründen und persönlichen Empfindungen und Erinnerungen war. Auch unser Freund Hucky hat als Gast beigetragen und die Lesungen und die Geschichten aus der Szene haben Spaß gemacht. Leider waren die Lesungen nicht gut angekündigt und entsprechend besucht. Auch das sollte man bei den nächsten Veranstaltungen bedenken, da die Lesungen durchaus einen Gewinn darstellen.
Lesung
Und auch die Autogrammstunden der einzelnen Bands am oberen Rand der Freilichtbühne wurden umfänglich von den Fans genutzt und erfreuten sich, wie erwartet, wieder großer Beliebtheit. Die Stände rund um den Einlassbereich und auch drinnen wurden auch in diesem Jahr wieder fleißig besucht. Hier war wirklich für jeden was dabei und alle Fans konnten sich ihren Shoppinggelüsten während der Umbaupausen hingeben. Von Aufnähern über Kutten, Hosen, Anstecker, CDs und T-Shirts war wirklich alles dabei. Aber auch speziellere Leckereien, hier sei unter anderem eine gute Auswahl an Whisky und irischem Bier genannt, konnten genossen werden.
Sonntag, der letzte Tag des Festivals, war noch heißer…es sollte ein schweißtreibender Tag werden. Folglich war es leider auch etwas leerer, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Mittags begannen „Iron Fate“ musikalisch eher ruhig und melodisch mit einem runden Set und einigen Balladen. Nach diesem eher sanften Einstieg ging es mit „Undertow“ groovig weiter. Ihnen folgte „Wucan“. Die Band lieferte echt einen geilen Gig ab und es gab laute Zugaberufe. Agil und professionell haben sie es geschafft das Publikum auf der gesmaten breite zu erobern und wurden mit entsprechenden Reaktionen belohnt. „Legion Of The Damned“ zeigten sich wie erwartet musikalisch düster. Aber auch hier waren viele Fans zugegegen, die die Band abgefeiert haben. „Enforcer“ betraten die Bühne in Spanndexhosen als eindeutiges Erkennungsmerkmal. Musikalisch gut und spielfreudig wurde auf dem Gelände entsprechend weitergefeiert. Diese Feierlaune heizten „Tankard“ weiter an und auch ihre Autogrammstunde mit einer langen Warteschlange im Vorfeld unterstrich, wie sehr sie und ihre Musik geliebt werden. zum Erstaunen der Menge verkündete Gerre seine Verlobung mit Sabina Claasen von Holy Moses…was dabei rauskommt bleibt es abzuwarten. Wieder düsterer und deutlich langsamer folgte „Katatonia“. Für mich ist die Stimmung dann auch entsprechend wieder eingeschlafen. Da wartete ich gerne auf den Headliner, der mir musikalisch deutlich mehr zuspricht. Die „Michael Schenker Group“ gestaltete dann einen wahnsinnig geilen Abschluss des Festivals. Das Publikum feierte, sang mit und feierte den Gitarrenvirtuosen und seine Band entsprechend ab.
Klar ist auf jeden Fall, dass die Veranstalter mit ihrem gesamten Organisationsteam wieder ein insgesamt tolles Festival auf die Beine gestellt haben und allen Widrigkeiten getrotzt haben. Dafür sagen wir DANKE und freuen uns auf das nächste Rock Hard Festival an Pfingsten im kommenden Jahr, 17.-19. Mai 2024!